Das Key-Note von Vincent Dewaele, General Manager Busworld International, „Wie der Reisebus Reisebedürfnisse befriedigt“ fokussierte den Reisebus als Projektionsfläche einzigartiger Erlebnisse. Mit Blick auf das Tagungsthema beschrieb er allerdings auch anschaulich seine Erlebnisse mit Busreisen. Er sei überzeugt, dass Busreisen auch zukünftig eine tragende Säule der Mobilität in Europas bleiben. Er richtete aber auch den Blick auf die schwierigen gegenwärtigen globalen und ökologischen Herausforderungen und appellierte an den Europäischen Geist, um diese zu überwinden.
Jay Munro-Michell, ETOA European Tourism Association, steuerte internationale Perspektiven bei: “Global Views: Why People prefer Coach Travel”. Dazu stellte er Beispiele aus den USA und dem Vereinigten Königreich zu Trends zu themenorientierten kleineren Gruppen vor.
Michael Gerber, Geschäftsführer Erlebnis Bremerhaven GmbH, schlug den Bogen zum Tagungscontent, nämlich, wie attraktive Destinationen zur Gruppenreise motivieren. Dazu schilderte er das maritime Flair und die Dichte an attraktiven Museen in Bremerhaven.
Dieter Gauf, Spiritus rector des „Tag der Bustouristik“, rollte den Roten Faden des Drehbuchs des Branchenforums ab: Aspekte der Bus- und Jugendreiseveranstalter sowie der Seniorenorganisationen signalisieren per se unterschiedliche generationsübergreifende Bedürfnisse und Anforderungen. Er identifizierte Gründe, warum bestimmte Zielgruppen sich für eine Busreise interessieren und kommentierte die Attribute von Busreisen. 4 besondere Motiv-Bedürfnis-Konstellationen würden vor der Auswahl einer Busreise vorliegen: eindeutige Auswahl pro Busreise, pragmatische Auswahl, bedingte Auswahl, sofern bestimmte Anpassungen erfüllt werden sowie totale Ablehnung.
Die aktuellen Trends in der Tourismusindustrie seien gerade für die Bustouristik relevant: Kleingruppen und Individualisierung. Denn dadurch könnten mit zielgruppengerechten Adaptionen neue Potenziale erschlossen werden. Der Trend zur Individualisierung und hin zu Kleingruppen würde auch das maßgebliche Vereinsreisegeschäft betreffen.
Johannes Hübner, als Bussicherheitsexperte der Branche und über TV der Öffentlichkeit bekannt, moderierte die darauffolgende Experten Diskussion. Dabei wurden brisante kritische Punkte nicht ausgeklammert – wozu das Tagungsformat „Themen – Thesen – Zwischenrufe“ motivierte. Mehrere Tagungsteilnehmer hatten Beiträge angekündigt, wobei Moderator Johannes Hübner, frühzeitig Input des Plenums integrierte. Die lebhafte Diskussion dauerte bis 14.30 Uhr.
René Lang, Geschäftsführer Lang Reisen eröffnete die Expertenrunde mit seinem Statement „Wie Busreiseunternehmen Gäste begeistern“ und lieferte Aufschlüsse, wie sein Unternehmen Zuwächse erzielt: durch familiäre Außenwirkung, regionale Verbundenheit, Haustürservice, umfangreiches Vertriebsnetz und klare Zielgruppendefinition (Ü60, keine Studienreisen, kein Billigangebot) und den Claim „den Urlaub gönn ich mir“.
Was erwarten Senioren, damit die größte Zielgruppe der Busreise treu bleibt? Ursula Lenz, Autorin von Leitfäden der BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V., schilderte die Bedürfnisse von Senioren an den Reisebus und an die Geborgenheit in der Gruppe. Der Deutsche Seniorentag im April 2025 sei eine gute Plattform, auf der Touristik Unternehmen Seniorenorganisationen kennenlernen könnten.
Die kontrastierenden Anforderungen von Jugendlichen an Busreisen beschrieb Kristina Oehler, Geschäftsführerin RUF Jugendreisen Reisen GmbH, und erläuterte „Worauf Jugendliche im Bus abfahren“ und das Konzept des führenden Jugendreiseveranstalters. Die günstige Klimabilanz des Reisebusses sei ein Plus-Argument innerhalb dieser Zielgruppe.
„Mit welchen Argumenten die Busreise am Point of Sale punktet“ lautete der Titel des Beitrags von Anke Budde, Präsidentin des Bundesverbandes ASR Allianz Selbständiger Reiseunternehmen. Als Inhaberin von Reisebüro Budde Urlaubsreisen kennt sie die Wünsche der Kunden. Zudem schaltete sie sich mit Aspekten der mittelständischen Reiseunternehmen in die Debatte ein.
Die Erwartungen verschiedener Generationen an Reisen fokussierte Prof. Dr. Gina Wagener, Professorin für Touristik/Seetouristik, Leiterin Studiengang Internationales Tourism Management an der Hochschule Bremerhaven. Bei „Millennials, GenerationX und den Babyboomern“ würde der Bus kaum eine Rolle spielen. Mithin stellte sich die Frage, inwieweit Busreisen Kreuzfahrten auf Rädern sein könnten.
Robert Matussek, Freizeit-Pädagoge, Globetrotter und Privatier setzte einen Impuls und schildert aus Kundensicht „Nicht nur positive Erfahrungen bei Busreisen und mit Mitreisenden“. Mithin befeuerte er die Thematik Individualisierung von Gruppenreisen.
Diese Expertendebatte generierte Wortbeiträge und Zwischenrufe aus dem Plenum – Bustouristiker und die gesamte Wertschöpfungskette. Betroffene Organisationen, wie etwa seitens der Reiseleitungen, der Gästeführungen und der Reisebusfahrer sowie komplementärer Reisearten wie Fahrradreiseveranstalter brachten sich ein.
Das von Marc Reichelt, der bei Erlebnis Bremerhaven den Vertrieb verantwortet, zusammengestellte authentische Tourismusprogramm am Vortag (Sonntag 12. Januar 2025) mit Besichtigungen im Auswandererhaus und Klimahaus, Erlebnis-Mittagessen im Kochfischstudio, der Bootsfahrt mit der MS Geestemünde, der Lichterfahrt in den Überseehafen und das Get-together im Wulsdorfer Buernhus bot spannende Kulissen für Networking und Eindrücke vom maritimen Flair.
„Der kollegiale Erfahrungsaustausch im Fischbahnhof am Montag, 13. Januar 2025 setzte die Innovations-Serie der „Tage der Bustouristik“ für die Bus- und Gruppenreise fort. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit Erlebnis Bremerhaven den Teilnehmern dieses hochwertige Fach- und Touristik-Programm bieten konnten!“ O-ton Projektleiter Wolfgang Gauf.