ABSCHLUSSBERICHT des 39.Tag der Bustouristik:
Experten und Politiker leisten Starthilfe zum Re-Start
Live aus der Mercator-Halle in Duisburg lieferten Experten und Politiker Beiträge zum Re-Start der Branche. Erstmals wurde die Fachtagung per YouTube ausgestrahlt. Über 250 Teilnehmer aus der Bus- und Gruppentouristik und deren Geschäftspartner sowie namhafte Verbände, die Politik und Wissenschaft nutzten den Erfahrungsaustausch und die Tools, um Fragen und „Zwischenrufe“ einzubringen und sich an Umfragen zu aktuellen Thesen zu beteiligen.
Echte „Starthilfe zum Re-Start“ zu Beginn des neuen Tourismus- und Wahljahres.
Eingeläutet wurde der Branchen-Kick-Off mit einem Presse-Foto-Termin vor einem modernen Reisebus an der Tagungslocation.
In dem zum professionellen TV-Studio ausgerüsteten Tagungssaal brach der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link eine Lanze für die Bustouristikbranche. Er setzt darauf, mit ihr den Tourismus in der Ruhrmetropole voran zu bringen.
Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie stellte in seinem Key-Note-Statement die Aktivposten der Bustouristik heraus: Ein Wirtschaftsfaktor, der wichtige gesellschaftspolitische Funktionen erfüllt und dafür Anerkennung und die fiskalische Unterstützung verdient, die er skizzierte.
Dieter Gauf, Veranstalter des „Tag der Bustouristik“ erläuterte im „Drehbuch“ die Tagungskonzeption, deren Planungen sich „an der Fieberkurve der Pandemie-Maßnahmen orientieren mußte“. Die Expert-Speaker waren – soweit es die Regelungen erlaubten – präsent im Rudolf-Schock-Saal, bzw. fallweise per Vmix zugeschaltet.
Moderiert von Johannes Hübner beleuchteten Experten verschiedene Perspektiven in und nach der Krise:
Hennig Rehbaum, Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU Fraktion im NRW Landtag, der selbst 10 Jahre Geschäftsführer von mittelständischen Busreiseunternehmen war, schilderte den Spagat der Bustouristik und der Politik zwischen Gesundheitsschutz und wirtschaftlicher Betätigung.
Dr. Uwe Lorenz, geschäftsführender Gesellschafter von Eberhardt Travel, stellte die provozierende These: „Die Pauschalurlaubsreise ist tot. Es überlebe die thematisch interessante persönlich geführte Gruppenreise“ und rief die Branche auf „raus aus der Hoffnungslosigkeit zu kommen und das eigene Geschäftsmodell auf die neuen Herausforderungen umzustellen, Kosten einzusparen, das Personal mitzunehmen und die Kunden mit Aktionen und Informationen immer am Denken zu halten, wohin die nächste Reise gehen soll.“
Wie Corona den Trend zum Online-Reisevertrieb beschleunigt beschrieb Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb VIR. Die Konsequenzen für Reisebüros und Reiseveranstalter boten Zündstoff für die abschließende Diskussion.
Die erste Tagungsrunde komplettierte Kai Uwe Homann, Geschäftsbereichsleiter Tourismus und Stadtmarketing Duisburg Kontor mit Vorschlägen, wie die Tourismuswirtschaft vor Ort gemeinsam mit der Bustouristik die Lage meistern kann. Homann hatte sich zudem maßgeblich für dieses neue Tagungsformat eingesetzt und in Duisburg dafür die komplexe Tagungstechnik geschaffen.
Wolfgang Gauf, Projektleiter der Tagung und Chatmanager motivierte die Tagungsteilnehmer zu zahlreichen Fragen, Zwischenrufen und der Beteiligung an den Thesen der Umfrage über Sli.do. Das lebhafte Chatmanagement sorgte auch dafür, dass die Beteiligung an der Tagung konstant bei über 200 Fachleuten lag – hinzu kamen viele User, die die Ausstrahlung zu firmeninternen Schulungen und Workshops nutzten. Nach dem kurzen Lunchbreak lagen die Umfrageergebnisse vor (HIER finden Sie Ergebnisse):
- Was wird das Megathema für die Busreisebranche nach der Pandemie sein? >> 14 % Klimaschutz | 3 % Brexit | 3 % Overtourism, Access to Destinations | 11 % Insolvenzschutz | 68 % Neuorientierung der Märkte und Kunden
- Eintrittskarte Impfschutz? – Sollte ein Impfnachweis den Zugang zu den Reiseinhalten in Risikogebieten vereinfachen: Verkehrsmittel, Unterkünfte, Events, Grenzübergang etc.? >> 42 % JA | 47 % Nein | 10 % Keine Meinung
- Nach Corona – raus aus dem Preiskampf. Kann die Bustouristikbranche die Zäsur der Pandemie nutzen, um dem intensiven, harten Preiswettbewerb zu entkommen, zugunsten eines Qualitätswettbewerbs? >> 73 % JA | 27 % Nein
Ralph Schiller, der wenige Tage zuvor an die Spitze der FTI Geschäftsführung gerückt war, gab live aus der Zentrale des Mittelständlers unter den Konzernen seine Einschätzung, wie das Modell der Pauschalreise nach der Pandemie aussehen werde. Der Blick über den Tellerrand auf die gesamte Tourismuswirtschaft ist ein Kriterium des „Tag der Bustouristik“.
Entscheidend für den Re-Start ist das Verhalten der Kunden – wozu Manfred Tautscher, Geschäftsführer Sinus Markt- und Sozialforschung spannende Aufschlüsse gab: „Denn nur wer versteht, was Menschen bewegt, kann sie auch wieder bewegen“.
„Challenges and opportunities for coach tourism accross Europe“ war das abschließende Expert-Statement von Tim Fairhurst, Secretary General von ETOA European Tourism Association. Der Schirmherr des „Tag der Bustouristik“ lenkte den Blick auf die europäische Tourismuspolitik und die internationale Ausrichtung der Bus- und Gruppentouristik.
Um den Dialog, speziell in der hybriden Podiumsdiskussion zu befeuern, war eine Zoom-Gruppe von weiteren Fachleuten zugeschaltet. Dazu zählten die DZT Vorsitzende Petra Hedorfer zu den Aspekten des Incoming, der ASR Vorsitzende Jochen Szech zur Position der selbständigen Rreiseunternehmen und der Schweizer Busunternehmer und Car Tourisme Präsident Roger Kopf. Input zu technischen Innovationen für die Virenschutz optimierte Busreise gaben Jan de Man von der BUSWORLD (ideeller Partner des „Tag der Bustouristik“) sowie Gerd Schneider von VOLVO (Ozon als Virenkiller). Hygieneschutz und Reiseerlebnisse unterwegs gewährleisten Reiseleiter und Gästeführer, wie Harald Jung (Verband der Studienreiseleiter) und Georg Reichlmayr (Bundesverband der Deutschen Gästeführer) darlegten. Norbert Kunz, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Tourismusverband DTV projizierte das Duisburg Best Practice auf bundesweite Dimensionen.
In der Podiumsdiskussion entfachte Johannes Hübner einen spannenden Diskurs zwischen den Experten und zugeschalteten Fachleuten und brachte zahlreiche Fragen und Zwischenrufe aus dem Chatmanagement gekonnt ein: wie die des Busreiseveranstalters Meinhold Hafermann, zu einer in seinen Bussen eingesetzten Virenkiller-Technologie und dezidierte Forderungen zu Überbrückungshilfen für Mischbetriebe mit Linien und Reiseverkehr. Sowie viele weitere Anregungen aus dem virtuellen Plenum zum Re-Start. Mit seiner versierten Moderation hat Hübner entscheidend zum Tagungserfolg beigesteuert.,
In seinem Schlußwort stellte Gauf heraus, dass viele Faktoren zusammenwirken: Politik, Wirtschaft, Bedürfnis nach Gesundheitsschutz und Reisefreiheit, Produkte, Gemeinsamkeiten und Wettbewerb in der Tourismuswirtschaft, Besonderheiten der Bustouristik und Innovationen sowie Interessen von Menschen: Inhaber, Mitarbeiter und natürlich Kunden.
„Die Krise hat den Wert von Reisefreiheit unterstrichen. Die innovative Branche hat bisher alle Krisen überlebt, sie wird auch diese positiv meistern. Die neue Normalität wird eine andere sein“ so das Fazit von Dieter Gauf des 39. „Tag der Bustouristik“.
Vertiefende Berichte folgen
Die Jubiläumsveranstaltung 40. „Tag der Bustouristik“ wird im Januar 2022 in Wiesbaden stattfinden.
Der Branchen-Kick-off in ein hoffentlich gutes Bustouristikjahr.